Historie
Der
italienische
Züchter
GIULIANO
PASSIGNANI
verpaarte
1973
ein
gelb
geschecktes
Gloster-Männchen
sowie
ein
anderes
Gloster-Männchen
in
Melanin
weißgrundig
mit
einem
gelben
bzw.
einem
orangefarbenen
Frisé
du
Nord-Weibchen.
Die
Nachkommen
waren
unterschiedlich
groß,
hatten
Frisuren
ähnlich
dem
Frisé
du
Nord
und
einige
trugen
eine
Haube.
Die
weiblichen
Nachkommen
erwiesen
sich
im
kommenden
Jahr als hervorragende Ammen für die Crest-Zucht Passignanis.
Der Fiorino
© Norbert Schramm 2017
Professor Umberto Zingoni mit einem seiner Fiorino
(aus “Der Vogelfreund” 10/2022)
Er
gab
ein
paar
dieser
Ammenvögel
an
die
befreundeten
Züchter
MICHELE
DEL
PRETE
und
Professor
UMBERTO
ZINGONI
ab.
Im
darauffolgenden
Jahr
erfuhr
Passignani,
dass
die
beiden
Züchter
aus
diesen
Vögeln
eine
neue
Kanarienrasse
schaffen
wollten:
einen
kleinen
Frisé-Kanarie
mit
Haube.
Passignani
war
begeistert
von
dieser
Idee,
hat
aber
nie
selbst
Fiorinos
gezüchtet.
Er
überließ
seinem
nahen
Verwandten
ROBERTO
MALINCONI
geeignete Vögel zur weiteren Zucht.
Die
neue
Rasse
bekam
den
Namen
„Fiorino“.
Nicht
nach
der
Stadt
Florenz
(in
der
Landessprache
„Firenze“),
sondern
der
Name
wurde
von
der
Goldmünze
„
Fiorino
d’oro“
(Florentiner
)
abgeleitet,
die
vom
13.
bis
16.
Jahrhundert
in
Florenz geprägt wurde.
Bei
den
nationalen
Meisterschaften
Italiens
1981,
in
den
prächtigen
Räumen
des
Palazzo
Re
Enzo
von
Bologna
,
wurden
diese
Vögel
zum
ersten
Mal
offiziell
ausgestellt.
Malinconi
konnte
mit
seinen
Vögeln
die
ersten
fünf
Plätze
erringen.
Um
die
gewünschte
Kleinheit
der
Vögel
zu
bekommen,
kreuzte
Umberto
Zingoni
Kapuzenzeisige
in
seine
Zucht
ein.
Deshalb
waren
seine
Vögel
in
dieser
Schau
noch
nicht
vollständig
frisiert.
[1]
Zur
italienischen
Meisterschaft
1985
wurde
der
Fiorino
national
anerkannt.
Nachdem
die
Rasse
ab
1982
mehrere
Jahre
lang
auch
an
C.O.M.-
Wettbewerben teilgenommen hatte, wurde sie schließlich 1989 auf der C.O.M.-Ausstellung in Italien offiziell anerkannt.
Fiorino
Glattkopf
weißgrundig
gescheckt;
sehr
gute
Flankenfedern
und
keinerlei
Frisuren
außerhalb
der
drei Hauptfrisuren
Fiorino
Haube
weißgrundig
gescheckt;
gute
Flankenfrisur
und
keinerlei
Frisuren
außerhalb
der
drei
Hauptfrisuren;
die
Haube
fügt
sich
gut
der Kopfform an
Fiorino
Glattkopf
gescheckt
mit
guter
Haltung
und recht guten Frisuren
Rassebeschreibung
Der
Fiorino
ist
eine
kleine
Frisé-Kanarienrasse
mit
aufrechter
Haltung,
die
in
Italien
erschaffen
wurde.
Er
ist
als
Haubenvogel
und
als
Glattkopf
in allen Kanarienfarben, einschließlich der
Schecken
, zugelassen.
Der
Fiorino
hat
viele
Gemeinsamkeiten
mit
dem
Frisé
du
Nord
(Nordholländer).
Trotzdem
wird
er
hin
und
wieder
als
„Mini-Paduaner“
bezeichnet, was jedoch nicht stimmt, da wesentliche Merkmale des Paduaner, wie z. B. der Kragen, beim Fiorino fehlen.
Wie
beim
Frisé
du
Nord
wird
die
Aufmerksamkeit
auf
den
scharfen
Kontrast
zwischen
den
drei
Primärfrisuren
(Rücken-,
Flanken-
und
Brustfrisur) und den dazwischen befindlichen, glatt befiederten, Körperstellen gelenkt.
[2]
Größe
und
Form:
Der
Fiorino
soll
ein
kleiner
Vogel
sein,
der
nicht
mehr
als
13
cm
lang
sein
darf.
Die
geringe
Größe
ist
ein
wesentlicher
Unterschied
zum
Frisé
du
Nord
(Nordholländer).
Die
Körperform
ist
–
als
Erbe
des
Glosters
–
etwas
fülliger
und
nicht
so
lang
gestreckt
wie
die des Frisé du Nord.
Kopf
und
Hals:
Bevorzugt
wird
eine
runde
und
gewölbte
Haube,
wie
sie
auch
beim
Gloster
gefordert
wird.
Leider
sind
solche
Hauben
nur
sehr
selten
zu
finden.
Von
dem
in
der
Kopfmitte
gelegenen
kleinen
Mittelpunkt
fallen
die
Haubenfedern
allseitig
und
gleichmäßig
herab.
Die
Augen
dürfen
nicht
bedeckt
und
eine
Kahlstelle
im
Nacken
darf
nicht
sichtbar
sein.
Andere
Kopffrisuren
sind
nicht
zulässig
und
weisen
auf
eine Einkreuzung fremder Rassen hin.
Der
Kopf
des
Glattkopfpartners
soll
breit
und
rund
sein
und
deutliche
Überaugenwülste
besitzen.
Der
Kopf
muss
somit
alle
Voraussetzungen
mitbringen, die ihn zum Tragen einer Haube befähigen könnte. Frisuren aller Art auf dem Kopf sind nicht zulässig.
Der glatt befiederte Hals muss sich deutlich von den Frisuren des Rumpfes abgrenzen.
Haltung:
Der
Fiorino
soll
aufrecht
in
einem
Winkel
von
55
Grad
zur
Sitzstange
stehen.
Hals,
Rücken
und
Schwanz
bilden
dabei
eine
gerade
Linie.
Gefieder:
Das Gefieder soll voluminös und seidig sein. Außerhalb der drei Primärfrisuren muss das Gefieder glatt anliegen.
Rückenfrisur
(Mantello):
Beginnend
an
den
Schultern
verläuft
in
der
Mitte
des
Rückens
ein
geradlinig
verlaufender
Scheitel,
von
dem
aus
die
Rückenfedern gleichmäßig, beidseitig gewölbt, herabfallen, vergleichbar mit einem in der Mitte aufgeschlagenen Buch.
Flankenfrisur
(Fianci):
Von der Oberseite der befiederten Unterschenkel streben beidseitig breite Federn nach oben.
Brustfrisur
(Gozzo):
Die
Federn
der
Brustfrisur
wölben
sich
von
beiden
Körperseiten
symmetrisch
zum
Brustbein,
rollen
sich
dort
ein
und
bilden eine geschlossene Schale, aber kein offenes Körbchen.
Flügel:
Die
vollständig
vorhandenen
Flügelfedern
liegen
eng
am
Körper
an
und
dürfen
sich
am
Bürzel
nicht
kreuzen
oder
herabhängen.
Die
Federn der Rückenfrisur und die Flankenfedern überdecken einen Teil der Flügel.
Beine:
Die
nur
wenig
sichtbaren
Unterschenkel
sind
befiedert.
Die
Läufe
und
Zehen
müssen
in
ihrer
Länge
und
Größe
harmonisch
zum
Körper passen.
Schwanz:
Der
Schwanz
soll
schmal
und
relativ
kurz
sein
und
so
die
etwas
gedrungene
Form
des
Fiorino
unterstreichen.
Die
Schwanzspitze
ist
nur gering eingekerbt.
Kondition:
Der lebhafte, aber nicht scheue Vogel ist sauber und zeigt sich in guter Kondition und Käfiggewöhnung.
Haltung und Zucht
Der
Fiorino
ist
eine
der
am
häufigsten
gezüchteten
frisierten
Kanarienrassen.
An
die
Haltung
und
Fütterung
stellt
der
Fiorino
keine
besonders
zu
beachtenden
Ansprüche.
Ein
Anfänger
in
der
Frisé-Kanarienzucht
muss
sich
jedoch
darüber
im
Klaren
sein,
dass
es
viel
Zeit
und
Hingabe
erfordert,
Vögel
zu
züchten,
die
den
Standardvorgaben
so
nahe
wie
möglich
kommen.
Der
Fiorino
kommt
einem
Neuling
sehr
entgegen, denn er vermehrt sich freudig und problemlos, sodass schon einmal eine erste Hürde genommen werden kann.
Der
Fiorino
kann,
wie
andere
Kanarienrassen,
außerhalb
der
Brutzeit
in
Flugkäfigen
und
Volieren
gehalten
werden.
Während
der
Zuchtperiode
ist
eine
paarweise
Haltung
in
Zuchtboxen,
wie
sie
für
andere
kleine
Rassen
geeignet
sind,
zu
empfehlen.
In
der
Mauserzeit
ist
ein proteinreiches Futter zu reichen, damit sich die Federfülle gut entwickeln kann.
Um
gute
Ausstellungsvögel
zu
bekommen,
sind
bei
den
Paarzusammenstellungen
die
allgemeingültigen
Regeln
in
der
Kombination
der
Federtextur
zu
beachten.
Eine
reine
Verpaarung
von
Vögeln
mit
einer
feinen,
kurzen
Feder
führt
schnell
zu
offenen
Frisuren;
die
häufige
Verpaarung
von
Vögeln
mit
langer,
breiter
Feder
führt
zu
einem
lockeren
Gefieder
und
die
Frisuren
hängen
herab,
statt
sich
straff
in
die
richtige
Richtung
zu
biegen.
Bei
rein
aufgehellten
Stämmen
lässt
die
Gefiederqualität
schnell
nach.
Um
dem
entgegenzuwirken,
sollte
man
hin und wieder Melaninvögel oder gescheckte Vögel einkreuzen.
Wie
bei
allen
Kanarienvögeln
muss
generell
ein
Haubenvogel
an
einen
Glattkopfpartner
verpaart
werden,
da
es
sich
bei
der
Haubeneigenschaft
um
einen
rezessiven
Letalfaktor
handelt.
Kanarienvögel
mit
einer
Haube
sind
uneingeschränkt
lebensfähig,
haben
keine körperlichen und/oder seelischen Schäden, haben deshalb keine
Schmerzen
und leiden somit nicht!
Trotz
aller
Selektion
kann
es
vorkommen,
dass
eine
anfänglich
perfekt
erscheinende
Mantelfrisur
nach
der
ersten
Mauser
nicht
mehr
symmetrisch
nachwächst,
da
die
Federn
der
Rückenfrisur
alle
aus
der
gleichen
Federflur
entspringen.
Deshalb
muss
die
Selektion
der
Zuchtvögel
rigoros
sein
und
diejenigen
Vögel
sind
aus
der
Zucht
ausschließen,
die
Mängel
im
Gefieder,
in
der
Größe
und
im
Brutverlauf
haben.
Da
auch
beim
Fiorino,
wie
bei
allen
anderen
Rassen,
eine
Tendenz
zum
Größerwerden
zu
beobachten
ist,
muss
auf
die
Einhaltung
der
maximalen
Größe
besonderer
Wert
gelegt
werden.
Es
ist
der
Rasse
nicht
dienlich,
wenn
Fiorinos
als
etwas
zu
klein
geratene
Frisé
du
Nord
(Nordholländer) gelten könnten und unter diesen Namen auch an Wettbewerben teilnehmen.
[1] Vgl.:
https://www.associazionefiorentinaornitologica.it/
[2] Standards officiels O.M.J. Canaris de posture. Aktualisierung 2022.